Die südkoreanische Stadt Paju, knapp an der Grenze zum faszinierend-gruseligen Nordkorea, muss man nicht kennen. Von der kleinen Werkstatt Mohenic Garage, die dort in mühevoller Handarbeit einen Offroad-Klassiker restauriert, sollte man aber zumindest schon einmal gehört haben.
Denn neben waghalsigen Umbauten von Daelim-Motorrollern zu Cafe-Racern im Look der 1960er Jahre gibt´s von der Mohenic Garage detailverliebt gesuperte Exemplare vom Hyundai Galloper I.
Hinter der Idee der Mohenic Garage steht der erfolgreiche koreanische Möbeldesigner Henie Kim, der 2012 auf der Suche nach einem gut erhaltenen Galloper für Outdoor-Camping-Trips einsehen musste, dass der koreanische Lizenzbau des Pajero L040 fast ausgestorben ist. Also kaufte er ein heruntergekommenes Exemplar und restaurierte es. Die Restauration, die er in seinem Blog dokumentierte, blieb nicht unbemerkt und bald darauf trudelten erste Bestellungen ein.
Die 2013 erfolgte Gründung der Mohenic Garage, wo bisher etwa 50 Galloper aufwendig zerlegt, Frame-off-restauriert und optimiert wurden, war dann nur noch eine Formsache. Und die Beliebtheit der Fahrzeuge steigt stetig. Auf der Warteliste stehen schon über sechzig Kunden, aber mehr als 2 Autos im Monat möchte Henie Kim mit seinem Team nicht aufbauen. „Nur mit der geringen Stückzahl ist die Exklusivität und Qualität unserer Stücke gesichert“, meint Kim. Also heißt es geduldig sein.
Die besondere Handschrift des Möbeldesigners zeigt sich im Interieur. Der aus billigen Hartplastik-Teilen bestehende Original-Innenraum des Galloper wird komplett überarbeitet, der Großteil aus Holz neu gebaut.
So entstehen aufwendig gerundete Mittelkonsolen mit verchromten Kippschaltern, hochwertige Fahrzeugböden und Himmel aus doppelt versiegeltem Mahagoni-Holz, edles Ledergestühl mit Einzelsitzen auch hinten und Armaturenbretter mit wunderschönen verchromten Uhren.
Doch auch technisch bleibt kein Stein auf dem Anderen. Blieben die ersten Exemplare unter der Haube noch unangetastet (2.5 Liter TD, 99 PS), beherbergen aktuelle Kreationen entweder den 208 PS starken 3,5 Liter V6 DOHC-Benziner mit 208 PS aus dem Pajero V20 oder den 2,9 Liter CRDI-Diesel aus dem Hyundai Terracan, der serienmäßig 163 PS auf die Kurbelwelle wuchtet. Auch in Sachen Antriebsstrang ist alles machbar. Eine moderne Sechsgang-Automatik oder der permanente Super-Select-Allrad aus dem Pajero? Alles kein Problem.
2.9 CRDI aus dem Terracan, dank klassischen Tunings mit etwas über 200 PS
Und wer kauft so etwas? Gut situierte Koreaner, die sich ein Stück hochwertige Handarbeit in die Garage stellen wollen. Einer der ersten Kunden von Mohenic war etwa der in Korea Kultstatus genießende Radiomoderator Bae Cheol-soo, der seinen Puch G verkauft hat und jetzt einen um 70.000 Dollar aufgebauten 1993er Galloper fährt. Auf Nachfrage, warum es ihm gerade der Mohenic-Galloper angetan hat, meint er: „Jedes Mal, wenn ich einsteige, steigt mir der Geruch von Holz und Leder in die Nase. Was kann es Schöneres geben?“ Auch koreanische Fußball-Nationalspieler und Pop-Stars fahren mittlerweile mit einem Mohenic Garage-Galloper vor.
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Lukas